Workshop 2016 "Mein ureigenes Kunstwerk"

      Hallo Patrick,
      ich hab eine Frage: Was können wir im Vorfeld des Workshops tun, um z.B. die zwei Wochen Online-WS am besten zu nutzen. Ideen hat vielleicht jeder schon im Kopf. Skizzen wären vielleicht nicht schlecht. Und wenn nicht, sollen die zwei Wochen noch zur Ideenfindung dienen? Oder soll dort schon so eine Art Untermalung stattfinden, ähnlich wie bei der Grisaille, wobei ja eine Grisaille nicht zwingen erforderlich ist, wenn die Technik freigestellt ist.
      Bin schon ganz hibbelig... 8o
      Superfrage Steffi. :)

      Die Vorgehensweise der einzelnen Teilnehmer/innen wird bestimmt individuell verschieden sein. Einige werden wahrscheinlich beim online Kurs immer noch brain storming efforts unternehmen, und andere machen vielleicht schon eine Untermalung, etc. Es ist alles voll so wie es sein kann: Keinen negativen Druck. Wenn jemand zum Workshop kommt und immer noch Skizzen macht, dann ist das gar kein Problem. Skizzen können sehr intensiv und beschäftigend sein. Ein Design entwickeln braucht manchmal Zeit, und da wir ja diesen Workshop über Jahre hinweg fortführen ist Zeit vorhanden.

      Hibbelig ist gut! :thumbsup: Fang doch an Skizzen zu zeichnen, und wenn dich etwas wirklich überzeugt- mach ein Grisaille Öl sketch dazu für die Tonwerte. Anfänglich alles aus dem Kopf- das ist wichtig. :yes:

      Viel hibbeligen Spass dabei wünsch ich Dir! :friends:
      Danke Patrick. Kannst du bitte nochmal erklären, warum das aus dem Kopf Zeichnen so wichtig ist? Ich meine, ich habe schon eine Vorstellung im Kopf...aber wenn ich sie dann konkret zu Papier bringen möchte, hab ich keine Ahnung, wie genau die Form/Linie/Schatten verlaufen muss, wenn ich es nicht sehen kann.
      Oder soll das wirklich nur ganz grob sein...sowas wie eine Notan-Studie?
      Es ist so wichtig weil so Deine Idee so unbeeinflusst wie möglich auf das Papier kommt. Referenzen beinflussen die Idee im kopf- vielleicht sogar so stark, dass sich die ursprüngliche Idee in Luft auflöst.

      Zeichne das was Du siehst. Es kann total "neblig" sein- einfach ein Design. Das ist sogar gut für das Design wenn Du Dich überhaupt gar nicht in den Details verlieren kannst-. :yes:

      Die Referenzen sollen sich dem Design anpassen und nicht umgekehrt. Es geht schon auch anders rum.....ist aber schrecklich aufwendig und kompliziert......ein Referenzen jonglieren Spiel-. X/
      :friends:

      Was einem grosse Angst macht und zweifeln lässt.......kann zu einer Quelle erfüllender Hoffnung werden. Das Tolle beim kreativen Prozess ist, dass er Dich unabhängig und gleichzeitig verbunden fühlen lassen kann. Auf eine Art und Weise wirst Du während des authentischen Kreierens Dein eigener Psycholog, Doktor, Geistlicher, etc.

      Du wagst es in den Spiegel zu gucken um die Wahrheiten von den Lügen über Dich und Deine Umwelt unterscheiden zu lernen. Meine Aufgabe sehe ich darin, dass ich Dich ab und zu daran erinnere, dass Du der Kapitän Deines ureigenen Schiffs bist. Du entscheidest wohin DEIN Schiff steuert.

      Den Unterschied zwischen Authentizität und negativem Egoismus zu erkennen ist die Selbstverantwortung der Menschen. Angst vor Authentizität kommt wohl daher, dass unsere diesbezügliche Objektivität irgendwo und irgendwann, wahrscheinlich immer wieder, frontal attackiert wurde, damit sie sich nicht so entwickeln konnte wie es für uns vorteilhaft wäre.

      Ich glaube an fast grenzenlose kreative Möglichkeiten wenn die Hoffnung als "kreatives Schmiermittel" benutzt wird. Man kann natürlich sich selbst und andere auf kreative Art und Weise hassen.......aber dort sehe ich die Ausdrucksmöglichkeiten, im Vergleich zu der Hoffnung auf Versöhnung und Frieden, als sehr beschränkt-.

      Das Spiel von Licht und Schatten, gut und böse, neutral und extrem, findet in unseren Köpfen und Herzen statt. Schlussendlich können nur wir selbst die Verantwortung dafür übernehmen was sich dort abspielt.
      Wenn wir den Mut aufbringen es trotzdem zu tun......trotzdem wir dadurch von anderen die uns nicht mögen schneller und effizienter beurteilt und verurteilt werden......dann haben wir die Chance immer freier und Unabhängiger zu werden.
      Gleichzeitig gibt es Verbindungen die ohne Authentizität nicht sein könnten.
      Kunst kann den Menschen helfen frei verbunden gegen den Strom zu schwimmen. -Wie Alexandra geschrieben hat: "Zur Quelle geht es Stromaufwärts."

      Ich freue mich sehr auf diesen langjährigen Workshop, weil er auch mir helfen wird mich immer wieder daran zu erinnern, um was es denn eigentlich geht. :thumbsup:
      Sich über den Weg der Malerei auszudrücken, sehe ich persönlich als riesengroße Chance, eigene unsichtbare Themen sichtbar zu machen.
      Ein Werk zu malen, dass weder einen Auftraggeber im Schlepp hat, noch das eigene Verlangen, irgendwem irgendwas beweisen zu wollen, macht die ganze Sache um einiges reizvoller und wahrhaftiger für mich.
      Dennoch finde ich es unglaublich schwer, keinen Halt mehr zu haben, weder durch den Kunden, noch durch irgendeine Vorlage, Erlebnis etc.
      An die inneren Themen zu gelangen, ist ohnehin schwer zu schaffen. Diesen dann auch noch ein Gesicht zu verleihen, geht weit über mein bisheriges Malen hinaus.
      Aber genau darin sehe ich den Reiz.
      Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass nicht nur die Hoffnung das Schmiermittel ist, sondern auch die Kreativität das Schmiermittel für die Hoffnung.
      Nach und nach machen sich Empfindungen breit, die sich nur all zu gern verstecken wollen, weil sie schmerzlich sind oder unerfüllt bleiben könnten.
      Doch in einem ureigenen Bild dürfen sie lebendig werden.
      Nichts und niemand muss es sehen, geschweige denn bewerten….

      Tja…. Nun, wo mich das Fieber allmählich packt, möchte ich fragen, wie fange ich an?

      Ich habe ein ganz klares Bild vor Augen. Aber das ist nur ein Gerüst. In diesem Bild befinden sich wiederum diese Dinge, die sich melden, aber noch schwimmen. In Gestalt und Anordnung.

      Die Versuchung ist groß, einfach loszulegen, da das, was sich offenbart, teilweise keinerlei Realität entspricht und sowieso keinem Anspruch unterliegt. Außerdem werden wir ausdrücklich darauf hingewisen, frei zu werden. So tendiere ich auch dahin, frei zu entscheiden, was sich auf der Leinwand tut.
      Doch vermute ich, dass ein Konzept/Plan besonders wichtig ist, da man sich sonst in seinem freien „Tun“ verliert.

      Ich habe überlegt, all meine Gedanken aufzuschreiben und die Bilder, die sich entwickeln zu skizzieren.
      Und dann?
      Geht schon Thomas- wir machen das Beste aus Deiner Situation. Und das finanzielle werden wir den Umständen anpassen- alles fair und square. :friends:

      "Die Versuchung ist groß, einfach loszulegen, da das, was sich offenbart, teilweise keinerlei Realität entspricht und sowieso keinem Anspruch unterliegt. Außerdem werden wir ausdrücklich darauf hingewisen, frei zu werden. So tendiere ich auch dahin, frei zu entscheiden, was sich auf der Leinwand tut.Doch vermute ich, dass ein Konzept/Plan besonders wichtig ist, da man sich sonst in seinem freien „Tun“ verliert."

      Liebe Kerstin,

      Die Gefahr beim "akademischen Vorgang" ist die kreative Verkrampftheit. Sobald die Qualitätsfrage auch mit Handwerk zu tun hat erfordert alles viel Fingerspitzengefühl. Wie allgemein bekannt versuchten die Künstler des 20. Jahrhunderts dieses Problem zu lösen, indem sie sich vom Handwerk verabschiedeten. Das resultiert Heute zunehmend in zeitgenössischer Kunst die (selbstverständlich mit Ausnahmen- starke Abstraktionen können ja genial konzipiert sein) in der Regel flach, minimalistisch, fade und selbstherrlich daherkommt.

      Zum Thema Freiheit und Kunst fand ich neulich einen Text der von Andrin Schütz verfasst wurde. Er ist Kunsthistoriker und arbeitet als freischaffender Autor und Journalist mit Schwerpunkt Kunst und Kultur.

      Hier was er über dieses Thema schreibt:

      Die Möglichkeiten der Postmoderne und der Wille zur totalen Dekonstruktion führen nicht immer dahin, wohin sie uns eigentlich auf den Weg hätten bringen sollen: zur Erkenntnis auf dem Pfade der Differenzierung. Das freimütige "anything goes", der Bruch mit der Tradition im Allgemeinen und der berechtigte Kampf wider dem Methodenzwang eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und nahezu grenzenlose Freiheiten. Bruch und Befreiung aber sollen nicht zu Vergessen und reflexionsloser Beliebigkeit führen. Vielmehr sollen Bruch und Befreiung ein neues- freieres und reflektierteres- Verhältnis zur Welt generieren und damit auch einen Erkenntnisgewinn bzw. die Möglichkeit zu einem solchen herbeiführen. Ist es denn die Aufgabe der Kunst, Erkenntnis sichtbar zu machen, so ist es auch in der Pflicht, mit der neu erlangten Freiheit einen einen verantwortungsvollen Umgang zu pflegen.

      Denn Freiheit befreit nicht a priori vom Denken. Ist die Freiheit eine gedankenlose, wird sie zur willenlosen Beliebigkeit, und der vermeintliche Wille zum künstlerischen Ausdruck wird zur blinden Farce einer inhaltslosen Popkultur. Der Bruch mit der Tradition der Jahrhunderte und der allzu freimütige Umgang mit der neugewonnen Freiheit haben die Kunst erblinden lassen. Oberflächliche Konzepte, endlose Rezitate der eigenen Epoche und das Diktat des Marktes haben die Kunst ihre eigene Sprache vergessen lassen. Das Bewusstsein für Komposition im klassischen Sinne, für Farbenlehre und Stilkunde ist in den letzten Jahrzehnten nahezu gänzlich verloren gegangen. Der Wille zu formen, der Wille, das zu sehen und zur Erscheinung zu bringen, was sich hinter dem Alltäglichen verbirgt, die Kraft, das Gesehene neu zu sehen und das Bestehende in eine neue Zeit zu tragen, fehlt zumeist gänzlich."

      Wir können uns immer wieder über die Frage der "Qualitätskunst" unterhalten. Wie oben beschrieben ist das wichtig. Aber wir sollten uns nicht verkrampfen und unter Druck setzen. Ich glaube, dass Authentizität der wichtigste Teil der Qualitätsfrage beantwortet.
      Ich wage es zu schreiben: Qualitätskunst ist ein informierter, geschulter und authentisch individueller Ausdruck.

      Die Infos und die Schulung- dazu ist der Workshop da. Die authentische Ideen Verwirklichung will ich auch mit Tat und Wort unterstützen.

      Wenn Du mit dem Skizzieren fertig bist und Du Dich für eine Skizze entschieden hast, dann geht es weiter mit einem Öl Sketch. -Natürlich nur wenn Du malen und nicht modellieren willst. Die Idee zu modellieren ist übrigens auch eine gute Sache- auch wenn das Endprodukt ein Gemälde darstellen wird. :thumbup: